Die Metamorphosen des Hotels Mercure-Atrium

Die neue Fassade: hellgrau und dunkelgrau mit einem Stich ins Violette

Das Hotel Mercure-Atrium gegenüber dem Bahnhof erhält eine neue Fassade. Ein Kontrastprogramm, wie man auf der Computer-Zeichnung rechts sieht. Die hellgraue Fläche mit der Schrift: eingefasst durch ein dunkles Grau mit einem Stich ins Violette.

Die Fassade, gleichzeitig Wärmedämmung, wird Ende November fertig. Mercure-Hotelmanagerin Rosemarie Wolf beziffert die Kosten für diesen Sanierungsabschnitt auf rund 500.000 Euro. Die Aussengestaltung: ein Entwurf der Erfurter Architektin Krista Blassy. Ihre Inspektion des Baus, der nach einem Entwurf von Friedrich Wilhelm Kraemer 1967 errichtet wurde, ergab erhebliche Schäden – Betonabplatzungen, Korrosion an der Bewehrung.

Kraemer hatte sich damals für eine Betonfertigteil-Konstruktion entschieden. Die dreischaligen Aussenwandelemente besitzen eine Vorsatzschale aus einer Naturstein-Mörtelschicht. Die festgestellten Schäden, so Krista Blassy, seien für einen 39 Jahre alten Bau normal.

Bei der Eröffnung des Hotels rühmte die BZ dessen „internationales Flair“. Das Hotel gebe der Bedeutung Braunschweigs als Großstadt einen neuen Maßstab. Anfangspreis für ein Doppelzimmer: 34 bis 42 DM, Frühstück 3,50 DM. In einer Werbeschrift des Hotels stand der schöne Satz: „Von dem Umgang (im ersten Obergeschoss) genießt man einen erregenden Blick auf den ununterbrochen fließenden Verkehr des Berliner Platzes“.

Ab 1982 wünschte das Atrium-Restaurant seinen Gästen „Guten Appetit nach Noten“. Es spielte der serbische Pianist René Matic. Krönung bei einem Tag der offenen Tür war eine 152, 40 Meter lange Mettwurst, hergestellt von Fleischer Horst Ahrens, Wendeburg.

1993 wurde das Haus innen renoviert. Der belgische Architekt Jean-Claude Lerouge tilgte das viele Rosa, Pink und Grau. Die Decken der Seminarräume wurden knallblau gestrichen. 1999 wurden alle 130 Zimmer, Suiten und Appartements umgestaltet. Neue Bäder, Möbel aus Buchen und Kirschholz. Die knallblauen Decken wurden plötzlich nur noch als scheußlich empfunden.

Nun wird das Hotel auffrisiert. Ein geglätteter Kramer-Bau.

Quelle: Braunschweiger Zeitung, 06.10.2006

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